Nisthilfen für Wildbienen
Ungefähr 1/3 der in Deutschland lebenden Wildbienen legen ihre Brutröhren in Holz und Stengeln an und 2/3 in Röhren in Lehm und Sand im Boden und in Steilwänden.
Solche Brutplätze können relativ einfach angelegt werden, Rezepte für Mischungsverhältnisse von Sand zu Lehm sind z.B. hier zu finden. Zuviel Lehm macht das harte Gemisch unter Umständen für Bienen undurchdringbar, zu wenig Lehm macht die Röhren instabil.
Nisthilfen aus Holz
Die einfachste Art Bienenhotels zu bauen sind Holzbalken aus massivem Hartholz (z.B. Buche) in das Löcher mit unterschiedlichen Durchmessern hineingebohrt werden (3, 5, 7mm), die 7mm Löcher werden am schnellsten besiedelt. Auch dicke Brombeerstengel, Holunderäste oder Bambusstäbe sind geeignet.
-
Löcher nie ins Stirnholz bohren, dieses bildet leicht Risse und wird mit der Zeit undicht, somit auch die Nester.
-
Als Holz immer Hartholz verwenden (z.B. Buche), Weichholz wie Kiefer oder Fichte quillt bei Feuchtigkeit wodurch sich die Gänge verengen.
-
Nisthilfen die der Witterung ausgesetzt sind, auch nur kurz, nie aus Leimholz fertigen. Die Leimfugen lösen sich unter Feuchtigkeit und Spannung des Holzes.
Sind die Eingänge dieser Röhrchen zu rauh und ausgefranst, müssen sie mit Schleifpapier geglättet werden. Bienen untersuchen die zukünftige Kinderstube vor dem Nestbau und lassen solche rauhen Gänge oft bis zum Schluss unbewohnt. Benutzen sie diese dann doch, z.B. weil alle anderen belegt sind, verletzen sie sich ihre empfindlichen Flügel.
Da die verbreitete gehörnte Mauerbiene im Frühjahr in Massen auftritt und eigentlich fast jedes dieser Löcher in ziemlich kurzer Zeit in Beschlag genommen hat, kann man nach deren verschwinden ein paar Wochen später neue Hotels aufhängen, damit auch andere Bienenarten eine Chance haben. Dies ist nur beim ersten Aufhängen notwendig, da im nächsten Frühjahr die "späteren Nisthilfen" ja (hoffentlich) belegt sind und Mauerbienen hier nicht mehr alles belegen können.
Spätestens im zweiten Jahr finden sich verschiedenste solitäre Bienen- und Wespenarten ein, die solche Bruthilfen besiedeln und fleißig Brutabteile in die Röhren mauern. Wespen sammeln meist andere Insekten und kleine Spinnen als Vorrat, Bienen benötigen eiweißreichen Pollen für den Nachwuchs.
Andere Gäste
Insektenhotels ziehen mit der Zeit nicht nur immer unterschiedlichere fleißige Nestbauer an, sondern auch Räuber und solche Insekten, die auf die Brut anderer angewiesen sind, weil sie selber keine Nester bauen.
Hier der Trauerschweber, ein Wollschweber der darauf spezialisiert ist, vor der Bruthöhle von Wildbienen schwebend in einem unbewachten Moment ein Ei in eine dieser Höhlen zu schießen:
Eine andere faszinierende Methode wendet diese Erz-Faltenwespe an. Sie bohrt ihren feinen Legestachel bis zu 2,5 cm durch Hartholz (hier Buche) um ein einziges Ei in die Brutröhre einer Biene zu legen. Oft sucht sie lange immer wieder nach einer passenden Stelle (feinste Duftstoffe der Bienenröhre kommen durch das Holz) und versucht ihr Glück.
Faszinierende Insekten wie diese sind auf ihre Wirte, die Wildbienenlarven angewiesen, ohne diese haben sie keine Überlebenschance.