Eröffnung des Weidenlehrgartens
Am 9. Mai wurde der Weidenlehrgarten der Grevenbroicher BUND-Ortsgruppe offiziell eröffnet. Ein Schild am Erft-Radweg weist die vorbeikommenden Wanderer und Radfahrer jetzt auf die 10 verschiedenen Weidenarten in der Erftaue hin. Zu unserer Erftaue gehören die Weiden. Sie sind die Gehölze, die trotz Überschwemmungen dem Wasser trotzen und ausgedehnte Gehölzbereiche ausbilden können. Die Erft wurde zwar kanalisiert, der Wasserabfluss geregelt, dennoch bestimmen Weiden das ufernahe Landschaftsbild unserer Aue. Wenig bekannt sind die Weiden dennoch. Wir wissen z.B., dass Weidenruten zum Flechten von Körben genutzt wurden, wer weiß aber schon, dass dies nur mit den biegsamen Weidenruten der Flechtweide möglich ist. Diese kommt im Erftbereich leider sehr selten vor. Weiden entwickeln je nach Art Höhen zwischen 2 und 30m, sind aber alle sehr schnellwüchsig. Die Großweiden bieten mit ihrem faulendem Holz hochwertige Lebensräume für Insekten und die Kopfweiden sind Kulturpflanzen einer ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzung. Unser Anliegen besteht darin, die Weiden in ihren unterschiedlichen Wuchsverhalten bekannt zu machen und für diese interessante Pflanze zu werben. Deshalb wurde vom BUND mit Unterstützung des Erftverbandes und der Baumschule Nicolin ein Weidenlehrgarten in der Erftaue eingerichtet, der in Kürze offiziell eingeweiht werden soll. Über die Entwicklung des Weidenlehrgartens und die unterschiedlichen Arten werden wir hier dann weiter informieren.
Standortkarte der Weidenarten
Kopfweidenpflege
Kopfweiden sind typisch für das Landschaftsbild des Niederrheins. Schon seit dem 13.Jahrhundert gibt es hier diese Art der Holznutzung an Wiesenrändern und Bachläufen. Seitdem das Holz nicht mehr für Korbflechtarbeiten, als Heizmaterial oder als Viehfutter genutzt wird, ist der Bestand dieser Kulturbaumform stark rückläufig. Wenn Kopfweiden lange nicht mehr geschnitten werden, brechen ihre Kronen unter der Last der Äste auseinander. Das muss allerdings nicht immer das Ende des Gehölzes sein, treiben die niedergebrochenen Äste im Bodenkontaktbereich doch gerne wieder aus. Meist verhindert aber unser Ordnungsgefühl eine solche Weiterentwicklung. Zudem wurden in der Vergangenheit kaum noch Jungbäume gepflanzt. Durch das Setzen von Stecklingen versuchen wir, dieser Verarmung unserer niederrheinischen Auenlandschaft entgegenzuwirken. Mit den Kopfbäumen verliert auch eine Fülle von Tierarten ihren Lebensraum. Ein charakteristisches Beispiel ist der Steinkauz, dem die alten und zum Teil ausgehöhlten Kopfbäume hervorragende Nistmöglichkeiten bieten. Aber auch unsere Singvögel können im frisch austreibenden Geäst gute Deckung und Nistmöglichkeiten finden. So finden wir in Kopfbaumbeständen u.a. Hohltaube, Gartenrotschwanz, Grauschnäpper, Zaunkönig und Bachstelze. Aber auch Wiesel, Igel und Kleinsäuger finden an und in den Stämmen Unterschlupf. BUND und NABU-Aktive kümmern sich seit Jahren um die verbliebenen Bestände. In Grevenbroich sind wir seit Gründung der Ortsgruppe aktiv dabei. Unser Pflegeschwerpunkt liegt im Bereich des Pferdegestüts Degenhof, Hülchrath und im Bereich der Erftaue zwischen Kapellen und Wevelinghoven. Im letzteren Bereich legen wir zur Zeit einen Weidenlehrpfad an, um die einheimischen Arten und ihre Unterschiede dem Naturfreund zu zeigen.